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Definition des Themas / Begriffs 

Die Zielgruppen, Adressatinnen*, Kundinnen*, Teilnehmerinnen* und Ratsuchenden der 14 Einrichtungen des Vereins für Fraueninteressen e. V. sind mehrheitlich Frauen, die im Laufe ihres Lebens private Sorgearbeit für ihre Familienangehörigen leisten oder geleistet haben. Je nach Lebenssituation können sie die erforderliche Familienarbeit phasenweise gar nicht mit einer Erwerbsarbeit oder nur mit einer Teilzeitarbeit vereinbaren. Daraus ergibt sich häufig eine nicht ausreichende finanzielle und soziale Absicherung in der Erwerbsphase und im Alter.

Herausforderungen

Viele Ratsuchende wenden sich an eine Einrichtung des Vereins in einer konkreten Notlage oder in einer Umbruchsphase ihres Lebens, in der sie mit der Alltagsbewältigung nur unzureichend zurechtkommen. 

Ihre Probleme sind häufig mehrdimensional. An erster Stelle steht die Herausforderung, eine verlässliche finanzielle Existenzsicherung über Erwerbsarbeit und/oder Sozialleistungen zu erreichen. In Zeiten der beruflichen Neuorientierung, z. B. nach einem Arbeitsplatzverlust oder einer beruflichen Neu-Qualifizierung als Wiedereinsteigerin* oder als Migrantin*, kumulieren sich die Aufgabenstellungen, wenn Zeiten mit der Betreuung von kleinen und schulpflichtigen Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen zu bewältigen sind. Oft fühlen sich die Ratsuchenden von der Menge, dem zeitlichen Umfang und der Komplexität der Alltagsaufgaben überfordert. Das betrifft vor allem alleinerziehende und alleinstehende Menschen ohne familiäre Unterstützung durch Partnerinnen*, Eltern und soziale Netzwerke. Nicht selten befinden sie sich bereits in einer körperlichen, psychischen und mentalen Erschöpfungssituation, aus der sie ohne Hilfe nicht mehr herausfinden.

Themen in der Beratung, Unterstützung, Qualifizierung und Weitervermittlung von Ratsuchenden durch die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen* in den Einrichtungen des Vereins für Fraueninteressen:

  • Klärung individueller Problemlagen und Suche nach Entlastungs- und Lösungsperspektiven
  • Vermittlung von personellen, sachlichen und finanziellen Hilfeleistungen sowie
  • Weiterleitung an Fachberatungsstellen, zuständige Stellen und Behörden
  • Unterstützung bei Anträgen auf staatliche Sozialleistungen mit oftmals schwer
  • verständlichen, komplizierten und komplexen bürokratischen Regeln und Verfahren
  • Hilfe in finanziellen Notlagen bei Niedrigeinkommen und Schulden
  • Suche nach Betreuungs- und Pflegeplätzen für Kinder und Familienangehörige
  • Stellensuche und Bewerbungshilfen
  • Wohnungssuche
  • Gesundheitliche Problemlagen, körperliche und psychische Beeinträchtigungen
  • Partnerschafts-, Ehe- und Erziehungs- und Schulprobleme
  • Sucht
  • Sprach- und Kommunikationsprobleme 
  • Ausgrenzungserfahrungen durch Digitalisierung öffentlicher Leistungen
  • Soziale Isolation und Einsamkeit

Deshalb fordern wir

  • qualifizierte und verlässliche Betreuungs- und Pflegeangebote zur Vereinbarkeit von Sorge- und Erwerbsarbeit, 
  • Auf- und Ausbau von Beratungsstellen zur Unterstützung von Ratsuchenden bei der Antragsstellung auf soziale Leistungen und fachliche Hilfen zur Alltagsbewältigung und Existenzsicherung,
  • Stärkung der zivilgesellschaftlichen Beratung und Begleitung durch die Finanzierung von haupt- und ehrenamtlichen Beratungskräften und Helferinnen*, z. B. als Behördenbegleiterinnen*, Lernpatinnen*,
  • Finanzierung von Bildungsmaßnahmen für Ratsuchende zur
  • Stärkung von Alltagskompetenzen,
  • „Bring-Leistungen“ der staatlichen Leistungsträger statt „Hol-Schuld“ der Bürgerinnen*,
  • Abbau von bürokratischen Hürden und leicht verständliche Sprache.
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